Nachruf auf Thorsten Karas

Als Männerseelsorger für die Erzdiözese Freiburg und für den Jahresrat des Netzwerk Männerwege darf ich Thorsten in dieser Trauerfeier nochmals ausdrücklich würdigen.

Thorsten ist aus der Männerarbeit nicht wegzudenken. Thorsten du fehlst uns – und wirst uns fehlen.

Seit 2006 seinem ersten Freiburger Männertag hat er an über 50 Veranstaltungen, Netzwerktreffen, Seminaren, Männerwochen, Schwertseminaren, Podiumsdiskussionen und Fachtagungen teilgenommen und mitgewirkt.

Vor allem seine Erfahrungen bei den „Mut und Kraft Wochen in der Toskana“ haben ihn gestärkt und für andere stark gemacht. Das hat er selbst so formuliert.

Mit großer Verbindlichkeit, Engagement und großer Klarheit hat er sich als Jahresrat ins Netzwerk Männerwege, als Leiter des Freiburger Männertages, in seine Männergruppe und ins Bundesweite Männertreffen eingebracht.

Das lag sicher auch an der Schwertarbeit, die ihm so wertvoll wurde und seinen Lebensweg in den vergangenen 20 Jahren geprägt hat. Er hat Stand und Position bezogen und war bereit sich dem Gegenüber mit Liebe und Klarheit zu stellen. Dafür im Namen vieler Menschen hier im Raum DANKE.

Thorsten hat mit Klugheit und Herz sich und sein Handeln reflektiert. Sehr feingliedrig hat er hingeschaut, auch dort wo es wehtat. Er hat seine Seele/sein Bewusstsein, sein ganzheitliches Mann- und Menschsein, sein Thorsten-Sein erforscht und in vertrauten Männerkreisen gezeigt und geteilt. So wurde er für andere zum Vorbild und Lehrer. Wie viele Männer hat er in Männertagen, Männergruppen, Workshops und Redestabrunden motiviert, sich ehrlich und tiefgründig anzuschauen und sich zu zeigen – auch und gerade mit ihren Schwächen und schwierigen Gefühlen? Ich habe Thorsten nie belehrend oder übergriffig, aber immer „klar und entschieden“ im Miteinander erlebt. Er ist nicht ausgewichen, er war immer mutig Anwalt für Authentizität und Aufrichtigkeit.

Thorsten wird mir – und ich darf für viele hier im Raum sprechen – mit seinem warmen Lächeln und seiner großen Präsenz fehlen. Seine zärtlich-kraftvollen Umarmungen, sein fester Körper, häufig barfuss, sein klarer herausfordernder Blick unter buschigen Augenbrauen, sein kräftiges Ausatmen bevor er in den Redestabrunden von Herzen gesprochen hat, das wird mir immer in Erinnerung bleiben.

In der Männerarbeit sagen wir jedem Mann zu: Geh` deinen Weg! Es fällt so schwer deinen Weg, den du gewählt hast, anzunehmen. Wir wären gerne an deiner Seite gewesen, aber deine Krankheit war so schwer, dass wir nicht mehr zu dir durchdringen konnten. Heute werden wir deinen letzten Weg begleiten und wir werden über deinen Tod hinaus mit dir in Verbindung bleiben und – ich glaube-, dass auch du mit uns in Verbindung bleibst.

Michael Rodiger-Leupolz

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